Oberhof Ballenstedt

Altes bewahren und Neues gestalten




Über den Oberhof

Der Oberhof befindet sich in der Altstadt von Ballenstedt und wurde erstmalig im Jahr 1488 erwähnt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ließen die Herren von Stammer, in deren Lehnsbesitz sich die Anlage befand, diese zu einer befestigten Stadtburg ausbauen. Im Saalbuch von Ballenstedt von 1734 wird das Anwesen mit dem Herrenhaus und seinen Nebengebäuden beschrieben. Die Scheunen und Ställe waren im Geviert um einen weitläufigen Hof errichtet worden. Die Korn-, Kaff- (Spreu), Heu- und Futterböden befanden sich über den Kuhställen. Es werden ferner ein Brauhaus und eine Brennerei aufgeführt. Hinter den Scheunen war ein großer Nutzgarten angelegt worden. Der Gutsbetrieb wurde durch einen unter dem Ziegenberg gelegenen Brunnenquell mit Wasser versorgt.

1825 erwarb Herzog Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg (1765-1834) den Oberhof. Armgard von Alvensleben (1834-1920) kaufte 1874 das von einer hohen Bruchsteinmauer umgebene Anwesen. Sie ließ das Herrenhaus erneuern und den Park nach Vorbildern eines englischen Landschaftsgartens  im Stil  Peter Josephs Lennés ( 1789-1866) anlegen. Zwischen 1948 und 2002 nutzte die Stadt Ballenstedt den Oberhof als Kindertagesstätte. Der Oberhof befindet sich heute wieder in Privatbesitz.

Das Herrenhaus ist ein dreiflügeliger Bau, der sich nach Norden öffnet. Der Bruchsteinbau mit einfachen Renaissanceformen wird von einem steilen Satteldach mit Gaupen bedeckt. West- und Ostflügel des Gebäudes sind an den Nordseiten dreigeschossig und mit spitzgiebeligen, nach drei Seiten ausgerichteten Zwerchhäusern versehen. Die Portal- und Fenstergewände des Gebäudes sind überwiegend profiliert.

In den ältesten Teilen des Hauses sind mehrere Räume mit Kreuzgratgewölben über Mittelpfeilern erhalten. Eine 1937 von Anco Wigboldus (1900-1983) geschaffene Federzeichnung des Oberhofes (vgl. Startseite) vermittelt zwar eine idealisierende, jedoch anschauliche Vorstellung von dem damaligen Aussehen der Anlage mit dem Herrenhaus, der Parkanlage sowie den sich angliedernden Nutzgärten und Wirtschaftsflächen.

Durch den Park führt ein geschwungenes Wegesystem an heimischen und ausländischen Laub- und Nadelgehölzen entlang. Ein Taubenturm, eine Steinburg, ein Brunnenhaus und ein Aussichtsplateau bilden weitere Gestaltungselemente der Parkanlage, die in ihrer ursprünglichen Struktur nahezu wiederhergestellt werden konnte. Eine Lindenallee trennt den Park vom ehemaligen Nutzgarten.

Mit der denkmalgerechten Wiederherstellung des Gebäudes und der Parkanlage wurde 2010 begonnen. Die Instandsetzung der Nord- und Südfassade wurde durch Mittel der Denkmalförderung des Landes Sachsen-Anhalt unterstützt.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz  förderte die Fassadensanierung der Zwerchhäuser des Ost- und Westflügels sowie die Wiederherstellung der historischen Wegeführung im Park. Der Oberhof ist eines von zahlreichen Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mitteln der GlücksSpirale allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.

Weitere Informationen zur Deutschen Stiftung Denkmalschutz finden Sie auf www.denkmalschutz.de